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Alkohol am Steuer

26.10.2022

Alkohol am Steuer

Der Alkohol braucht nach den ersten Schlucken nur etwa 5 Minuten, um das Gehirn zu erreichen und schon nach 10 Minuten beginnt sich dort die Wirkung zu entfalten. Dabei wird die Kommunikation zwischen unseren Gehirnzellen gehemmt und dadurch wird es schwieriger, Entfernungen richtig einzuschätzen, unsere Reaktionsfähigkeit ist verlangsamt und die Konzentration nimmt ab. Gleichzeitig fördert der Alkohol zu Beginn die Ausschüttung von Dopamin, wodurch der Trinkende entspannter ist und weniger Angst verspürt. Somit werden einige wichtige Eigenschaften, die beim Fahren von Motorfahrzeugen erforderlich sind, negativ beeinflusst. Aus diesen Gründen ist in der Schweiz der Alkohol die Ursache für etwa ein Fünftel der Strassenunfälle mit Schwerverletzen und Todesopfern.

Die meisten Unfälle unter Alkoholeinfluss wurden von Autofahrer:innen zwischen 18 und 24 Jahren verursacht, da sie sich oft überschätzen. Deshalb haben Neulenker seit dem 01.01.2014 absolutes Fahrverbot nach dem Alkoholkonsum und dürfen maximal nur 0.1 Promille aufweisen, da gewisse Nahrungsmittel zu einem leichten Anstieg des Alkoholwertes im Blut führen. Dieses Gesetz gilt auch für Berufschaffeure/-chaffeusen, Fahrschüler:innen, Fahrlehrer:innen und für Begleitpersonen bei Lernfahrten. Alle anderen Fahrer:innen dürfen den Blutalkoholspiegel von 0.5 Promille nicht überschreiten. Seit der Einführung der neuen Messmethode am 01.10.2016 mit dem Atem-Alkoholmessgerät wird auch von Milligramm Alkohol pro Liter Ausatemluft (mg/l) gesprochen und hierbei darf der Wert von 0.25 mg/l (entspricht 0.5 ‰ im Blut) nicht überschritten werden.

Es gibt drei Stufen beim Erteilen der Strafe für das Fahren unter Alkoholeinfluss:

  1. Wenn sich der Blutalkoholwert zwischen 0.5 und 0.79 ‰ befindet, erhält die betroffene Person eine hohe Geldbusse und wird verwarnt. Wurde dabei auch noch gegen eine weitere Verkehrsregel (z.B. bei zu schnellem Fahren) verstossen, wird der Führerausweis für mindestens einen Monat entzogen und es kann eine weitere hohe Geldstrafe anfallen.
  2. Wird der Alkoholwert von 0.8 ‰ überschritten, muss der Führerausweis für mindestens drei Monate abgegeben werden und eine hohe Busse bezahlt werden. Abhängig von der konsumierten Menge muss auch mit einer bedingten Geldstrafe gerechnet werden. Bei einer Wiederholung kann eine Gefängnisstrafe von ein bis drei Jahren erteilt werden.
  3. Beim Überschreiten des Blutalkoholspiegels von 1.6 ‰ muss eine obligatorische Fahreignungsprüfung gemacht werden, wobei von Experten abgeklärt wird, ob eine Alkoholsucht vorliegt. Dafür darf über mehrere Monate kein Alkohol konsumiert werden und die Abstinenz muss mittels Haarproben bewiesen werden. Erst wenn eine Zustimmung von den Experten vorliegt, wird der Führerausweis zurückerstattet.

Wie bei allen anderen Verstössen, werden im Wiederholungsfall die Strafen verstärkt erteilt und die Zeitdauer des Führerausweisentzugs kann sogar unbefristet verlängert werden. Für Neulenker gelten dieselben Regeln, aber zusätzlich wird bei einem Führerausweisentzug die Probezeit um ein Jahr verlängert. Bei einer Wiederholung wird der Führerausweis auf Probe endgültig entzogen.

Um sich selbst und andere nicht zu gefährden, sollte auf Alkoholkonsum beim Fahren verzichtet werden.

FAQ

Wie lange dauert der Alkoholabbau im Körper? Pro Stunde wird etwa 0.15 Promille abgebaut. Der genaue Wert hängt von verschiedenen Faktoren wie Geschlecht, Gewicht etc. ab.

Ist es möglich, den Alkoholabbau zu beschleunigen? Das ist nicht möglich und kann durch nichts beeinflusst werden, sei es durch Schlaf, Kaffee, Duschen etc.

Ist ein Passagier mitschuldig, wenn der Fahrer unter Alkoholeinfluss fährt? Ja, wenn dem Passagier diese Tatsache bewusst ist und nichts dagegen unternommen wird, macht sich diese Person strafbar, da sie das Fahren ermutigt hat und wird somit gesetzlich als Komplize angesehen.

Wenn dem Passagier jedoch nicht bewusst ist, dass der Fahrer Alkohol konsumiert hat? Dieser Umstand muss bewiesen werden und ist im Normalfall sehr selten.

Wenn am Abend davor viel Alkohol konsumiert wurde, ist am nächsten Tag der Alkohol immer noch im Blut nachweisbar? Da der Abbau von Alkohol auch durch den Schlaf nicht beschleunigt werden kann, ist der Alkoholwert im Blut wahrscheinlich auch am nächsten Tag noch hoch.

Ist es möglich, das Ergebnis eines Atem-Alkoholmessgerätes anzufechten? Dafür muss davor ein Bluttest verlangt werden. Wenn dieser jedoch das Ergebnis vom Atem-Alkoholmessgerät unterstützt, müssen die zusätzlich anfallenden Kosten, oft mehrere hundert Franken, von der kontrollierten Person bezahlt werden.

Welche Konsequenzen hat die Verweigerung einer Blutprobe? Bei einer Verweigerung droht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe und ein Führerausweisentzug. Auch ist es erlaubt, gegen den Willen des Betroffenen eine Blutprobe zu nehmen, wenn dies rechtlich begründet werden kann.

Welche privaten Transportmittel dürfen noch bei einem Führerausweisentzug benutzt werden? Im Normalfall gilt der Entzug für alle Kategorien, wenn von der zuständigen Behörde nicht anders entschieden wurde. Ausnahmen sind Kategorien G (landwirtschaftliche Motorfahrzeuge bis 30 km/h) und M (Motorfahrräder). Dies bedeutet, dass das Velofahren und das Elektrofahrrad bis zu 25 km/h erlaubt sind.

Was wird vom Atem-Alkoholmessgerät gemessen? Damit kann die Menge von Alkohol (mg) pro Liter (l) Atemluft angegeben werden. Aus diesem Grund werden die Werte jetzt neu nicht nur in Promille, sondern auch in mg/l angegeben. Hierbei entspricht 0.5 ‰ dem Wert von 0.25 mg/l.

Wann kann eine Blutprobe verlangt werden?

  • Vom Fahrzeuglenkenden selbst
  • Bei Verdacht auf Betäubungsmittel
  • Bei einer Atemwegserkrankung
  • Beim Versuch, das Ergebnis der Atem-Alkoholmessung z.B. durch Hyperventilieren zu beeinflussen
  • Bei fehlender Anzeige des Resultates am Atem-Alkoholmessgerät – mögliche Ursache: ungenügende Ausatemluft
  • Wenn die Menge an konsumiertem Alkohol zu einem früheren Zeitpunkt ermittelt werden muss, z.B. nach Fahrerflucht.
  • Wenn der/die Fahrer:in darauf besteht, dass erst nach einem Unfall Alkohol getrunken wurde.
  • Bei fehlendem Atem-Alkoholmessgerät

Die Vorteile der Kontrolle mit dem Atem-Alkoholmessgerät, dessen Ergebnis auch vor Gericht gültig ist: Die Ergebnisse vom Atem-Alkoholmessgerät sind beweissicher und deshalb ist eine Blutprobe im Spital normalerweise nicht mehr notwendig und somit fallen auch keine Wartezeiten auf das Resultat an.

Wie wird das Atem-Alkoholmessgerät benutzt und wie misst es die Werte? Während 5 Sekunden muss in das Mundstück des Gerätes geblasen werden. Das Gerät ist in der Lage zwei unabhängige Messungen gleichzeitig durchzuführen und nur wenn diese identisch sind, wird das Ergebnis präzise angezeigt.