09.12.2025
Warum wir Wetterbedingungen im Strassenverkehr oft falsch einschätzen – und wie du sicherer unterwegs bist.
Wetter spielt im Strassenverkehr eine entscheidend grössere Rolle, als vielen bewusst ist. Regen, Nebel, Wind oder tiefstehende Sonne verändern nicht nur die Fahrbahn, sondern auch unsere Wahrnehmung. Viele dieser Effekte werden unterschätzt – und genau das macht sie gefährlich. In diesem Beitrag erfährst du, welche Wetterphänomene häufig zu Fehlreaktionen führen, wie sie entstehen und was du als Fahrerin oder Fahrer dagegen tun kannst.
Nässe reduziert die Haftung drastisch, selbst wenn es nur leicht regnet. Besonders tückisch ist der Moment nach einem längeren Trockenzeitraum: Aufgewirbelter Schmutz, Staub und Ölreste bilden einen dünnen, rutschigen Film.
Typische Fehlannahme:
„Es regnet nur leicht, also ist die Bremswirkung fast gleich.“
Realität:
Bereits wenige Millimeter Wasser verlängern den Bremsweg deutlich und erhöhen die Aquaplaning-Gefahr.
Tipp:
Sanft lenken, früher bremsen, vorausschauend fahren – und die Geschwindigkeit dem Strassenzustand anpassen.
Nebel gehört zu den gefährlichsten Wetterphänomenen, weil er unsere Entfernungs- und Geschwindigkeitswahrnehmung verzerrt.
Typisches Verhalten:
Viele fahren im Nebel zu schnell, weil sich die Geschwindigkeit subjektiv geringer anfühlt.
Gefahr:
Die Sichtweite bestimmt die Maximalgeschwindigkeit – nicht das Gefühl.
Tipp:
Abblendlicht einschalten, Nebelschlussleuchte nur bei starker Sichtbehinderung nutzen, Abstand deutlich vergrössern und Geschwindigkeit konsequent reduzieren.
Wind ist unsichtbar – und genau deshalb tückisch. Böen können Fahrzeuge versetzen, besonders leichte Autos, Lieferwagen, Anhänger und Velofahrende.
Häufig unterschätzt:
Windstösse beim Überholen von Lastwagen: Hinter ihnen entsteht ein Luftdruckwechsel, der zu plötzlichen Seitenbewegungen führen kann.
Tipp:
Lenkrad fest halten, Abstand zu Velofahrenden vergrössern und beim Überholen besonders aufmerksam bleiben.
Gerade bei klarer Sicht wird die Gefahr oft übersehen: Blendung durch tiefstehende Sonne führt zu extremen Wahrnehmungslücken.
Warum gefährlich?
Auch kurze Blendphasen reichen aus, um Fussgänger, Velofahrende oder Ampeln zu übersehen.
Tipp:
Saubere Frontscheibe, Sonnenbrille griffbereit, Sonnenblende nutzen – und Geschwindigkeit reduzieren, wenn die Sicht eingeschränkt ist.
Schnee und Eis sind erwartbare Gefahren – doch überfrierende Nässe oder Schattenstellen überraschen viele.
Typisches Missverständnis:
„Die Sonne scheint, also ist die Fahrbahn sicher.“
Fakt:
Schattige Bereiche bleiben oft lange gefroren. Brücken kühlen schneller aus und werden früher rutschig.
Tipp:
Besonders in Übergangszeiten (Herbst & Frühling) defensiv fahren und Temperaturanzeige des Autos im Blick behalten.
Gefährlich wird es besonders dann, wenn mehrere Phänomene zusammentreffen: Regen + Wind, Nebel + Sonne, Schnee + Dunkelheit.
Warum kritisch?
Unsere Wahrnehmung und unser Fahrzeug stossen gleichzeitig an ihre Grenzen.
Tipp:
Tempo reduzieren, Abstand verdoppeln und unnötige Risiken (Überholen, enge Zeitpläne) vermeiden.
Viele Wetterphänomene wirken harmlos, sind aber ein zentrales Risiko im Strassenverkehr. Wer ihre Auswirkungen kennt, fährt automatisch sicherer und trifft klügere Entscheidungen.
Merke:
👉 Nicht das Wetter ist gefährlich – sondern die Fehleinschätzung.