Via Sicura ist das umfassende Verkehrssicherheitsprogramm der Schweiz, das vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) entwickelt wurde. Ziel ist es, die Zahl der Verkehrsunfälle, Verletzten und Todesopfer nachhaltig zu senken. Seit dem Inkrafttreten 2013 wurden zahlreiche Massnahmen umgesetzt, die das Verhalten der Verkehrsteilnehmer, die Fahrzeugtechnik und die Strasseninfrastruktur betreffen.
Was ist Via Sicura?
Via Sicura ist ein vom Bundesrat am 15. Juni 2012 beschlossenes Massnahmenpaket, das schrittweise eingeführt wurde. Es kombiniert präventive, technische und rechtliche Instrumente, um die Sicherheit auf Schweizer Strassen deutlich zu erhöhen.
Die Massnahmen gliedern sich in drei Hauptbereiche:
- Verkehrsverhalten und Fahreignung
- Fahrzeugsicherheit
- Infrastruktur und Kontrolle
Wichtige Via-Sicura-Massnahmen im Überblick
1. Härteres Vorgehen gegen Raser und gefährliches Verhalten
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Raserdelikte werden gesetzlich klar definiert:
- +40 km/h in 30er-Zonen
- +50 km/h innerorts
- +60 km/h ausserorts
- +80 km/h auf Autobahnen
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Strafen: Freiheitsstrafe von 1 bis 4 Jahren.
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Führerausweisentzug: mindestens 2 Jahre, bei Wiederholung lebenslang.
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Fahrzeug kann eingezogen und verwertet werden, wenn die Tat besonders skrupellos war.
2. Strengere Kontrollen bei Alkohol und Drogen
- Verbot für bestimmte Gruppen, unter Alkoholeinfluss zu fahren (ab 0,1 ‰):
Berufschauffeure, Neulenkende, Fahrschüler, Fahrlehrer und Begleitpersonen.
- Fahreignungsabklärung ab 1,6 ‰ Blutalkohol.
- Einführung der beweissicheren Atemalkoholprobe (seit Oktober 2016).
- Alkohol-Wegfahrsperren für rückfällige Täter (geplant, noch nicht flächendeckend umgesetzt).
3. Bessere Ausbildung und Nachschulung
- Fehlbare Fahrzeuglenker müssen bei Alkohol- oder Drogendelikten Nachschulungskurse besuchen.
- Fahrlehrer, Begleitpersonen und Neulenker unterliegen strengeren Regeln.
4. Sicherheit durch Technik
- Einsatz von Datenaufzeichnungsgeräten (Blackbox) für Wiederholungstäter bei Geschwindigkeitsdelikten.
- Einführung der Schadenverlaufserklärung beim Versicherungswechsel.
- Rückgriff der Versicherungen bei Raserdelikten oder Fahren in fahrunfähigem Zustand.
5. Verbesserte Strasseninfrastruktur
- Analyse und Beseitigung von Unfallschwerpunkten durch Strasseneigentümer.
- Ernennung von Sicherheitsbeauftragten für Strassennetze.
- Einheitliche Qualitätsstandards für Fahreignungsabklärungen und medizinische Mindestanforderungen.
Was Via Sicura bereits bewirkt hat
Seit Einführung von Via Sicura ist die Zahl schwerer Verkehrsunfälle in der Schweiz deutlich gesunken. Besonders bei Raserdelikten und Alkohol am Steuer zeigen die schärferen Gesetze und technischen Auflagen Wirkung. Auch die bessere Erfassung von Unfallursachen und die modernisierte Statistik tragen zu einer gezielten Prävention bei.
Fazit: Mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer
Via Sicura ist weit mehr als ein Gesetzespaket – es ist ein langfristiges Konzept für Vision Zero: keine Toten und Schwerverletzten im Strassenverkehr. Durch Aufklärung, Kontrolle und technische Innovationen wird die Schweiz ihrem Ziel, die sichersten Strassen Europas zu haben, jedes Jahr ein Stück näherkommen.
Quellen:
Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) – Bundesamt für Strassen (ASTRA): Via Sicura – Faktenblatt.