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Safe-System-Ansatz: Der Schlüssel zu mehr Verkehrssicherheit weltweit

02.12.2025

Safe-System-Ansatz erklärt: Herkunft, Prinzipien und Bedeutung für die Verkehrssicherheit Schweiz

Der Safe-System-Ansatz gilt heute als internationaler Goldstandard in der Verkehrssicherheit. Entwickelt wurde er ursprünglich in den 1990er-Jahren in Schweden unter dem Konzept Vision Zero, das später weltweit von Ländern, Städten und Verkehrsinstitutionen übernommen wurde. Ziel des Safe-System-Ansatzes ist es, das Verkehrssystem so zu gestalten, dass schwere Unfälle möglichst verhindert werden – und wenn sie dennoch passieren, die Folgen für Menschen nicht tödlich sind.

Der Ansatz stellt damit einen Paradigmenwechsel dar: Weg von der alleinigen Verantwortung der Verkehrsteilnehmenden, hin zu einem geteilten Verantwortungsmodell zwischen Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Gesetzgebung und Verhalten. Die Idee: Menschen machen Fehler – aber diese Fehler dürfen nicht tödlich enden.


Was ist der Safe-System-Ansatz?

Der Safe-System-Ansatz basiert auf vier zentralen Prinzipien:

1. Menschen machen Fehler

Das Verkehrssystem muss so gestaltet sein, dass menschliche Fehlentscheide nicht automatisch zu schwersten Verletzungen führen.

2. Der menschliche Körper hat klare Belastungsgrenzen

Die Infrastruktur und die Geschwindigkeit im Verkehr müssen so ausgelegt sein, dass physikalische Kräfte bei einem Unfall möglichst gering bleiben.

3. Verantwortung ist geteilt

Nicht nur Verkehrsteilnehmende, sondern auch Politik, Behörden, Fahrzeughersteller und Planer tragen Verantwortung für Sicherheit.

4. Ganzheitlicher Ansatz

Infrastruktur, Fahrzeuge, Regeln, Kontrollen und Verhalten werden gemeinsam betrachtet – nicht isoliert.


Woher kommt der Safe-System-Ansatz?

Die Wurzeln des Safe-System-Ansatzes liegen in der schwedischen Verkehrssicherheitsstrategie Vision Zero, die 1997 vom schwedischen Parlament verabschiedet wurde. Ihr Ziel: Keine tödlichen oder schweren Verkehrsunfälle mehr.

Schweden entwickelte ein neues Denken:

  • Strassen werden so gestaltet, dass Fehler toleriert werden.
  • Fahrzeuge werden mittels Assistenzsystemen sicherer.
  • Geschwindigkeitslimiten orientieren sich an den Belastungsgrenzen des menschlichen Körpers.
  • Die Verantwortung wird auf mehrere Schultern verteilt.

Dieses Konzept war so erfolgreich, dass es seither unter dem Begriff Safe System weltweit übernommen wurde – unter anderem vom European Transport Safety Council (ETSC), der WHO und zahlreichen Ländern wie Australien, Niederlande, Norwegen und Neuseeland.


Warum der Safe-System-Ansatz heute wichtiger ist als je zuvor

Moderne Mobilität wird komplexer: mehr Verkehr, mehr Mischverkehr, höhere Geschwindigkeiten, technische Ablenkungen. Der Safe-System-Ansatz bietet eine umfassende Lösung, indem er alle Elemente gleichzeitig stärkt:

  • Sichere Infrastruktur (z. B. Kreisverkehre, getrennte Velowege, sichere Fussgängerübergänge)
  • Sichere Fahrzeuge (Assistenzsysteme, Crash-Schutz, automatisiertes Fahren)
  • Sichere Geschwindigkeiten (Tempo 30 in Siedlungen, abgestufte Tempolimiten je nach Risiko)
  • Sicheres Verhalten (Ausbildung, Kampagnen, Verkehrskontrollen)

Länder, die den Ansatz konsequent umsetzen, haben nachweislich sinkende Unfallzahlen.


Fazit

Der Safe-System-Ansatz ist mehr als ein Konzept – er ist ein umfassender, wissenschaftlich fundierter und international etablierter Weg hin zu einer deutlich sichereren Mobilität. Seine Grundidee ist so einfach wie kraftvoll: Fehler passieren – aber niemand soll im Verkehr dafür mit dem Leben bezahlen.