22.12.2025
Die Adventszeit verändert den Alltag. Die Tage werden kürzer, die Strassen voller Lichter – und gleichzeitig voller Ablenkung. Genau in dieser besonderen Stimmung fand unser Verkehrskundeunterricht kurz vor Weihnachten statt. Was für viele als Pflichtkurs für den Führerausweis begann, entwickelte sich zu einer Geschichte über Verantwortung, Rücksicht und Sicherheit im Strassenverkehr.
An diesem Winterabend trafen die Teilnehmenden mit dicken Jacken, kalten Händen und einem langen Tag in den Knochen im Schulungsraum ein. Draussen spiegelten sich Weihnachtslichter auf nassen Strassen, drinnen lief der Beamer warm. Einige hatten den VKU bewusst geplant, andere lange vor sich hergeschoben. Doch eines war allen gemeinsam: Niemand erwartete, dass dieser Unterricht emotional nachwirken würde.
Der Verkehrskundeunterricht wird oft als notwendiger Schritt auf dem Weg zum Führerausweis gesehen. Gerade in der Weihnachtszeit zeigt sich jedoch, wie wichtig dieses Wissen ist. Dichter Verkehr, schlechtere Sichtverhältnisse, Müdigkeit und Zeitdruck erhöhen das Risiko – und verlangen nach mehr Aufmerksamkeit.
Zu Beginn ging es nicht um Regeln oder Prüfungsfragen, sondern um Wahrnehmung. Wie verändert sich unser Blickfeld bei Dunkelheit? Wie wirken sich Regen, Schnee und Gegenlicht aus? Wie schnell kann ein Moment der Ablenkung zu einer gefährlichen Situation werden?
Im Verkehrskundeunterricht wird klar, dass sicheres Verhalten im Strassenverkehr weit über das Bedienen eines Fahrzeugs hinausgeht. Viele Teilnehmende berichteten von eigenen Erfahrungen: übersehene Fussgänger, Velofahrer ohne Licht, Ablenkung durch das Smartphone. Themen, die gerade im Winter und in der Adventszeit besonders relevant sind.
In der Pause richteten sich viele Blicke nach draussen. Autos fuhren vorsichtig durch den Schnee, Menschen mit Einkaufstaschen querten den Zebrastreifen. Genau dort draussen spielte sich das ab, worüber wir im Unterricht sprachen.
Bei Kaffee und kurzen Gesprächen wurde deutlich: Verkehr betrifft uns alle – unabhängig davon, ob wir Auto fahren, zu Fuss unterwegs sind, Velo fahren oder den öffentlichen Verkehr nutzen. Der Verkehrskundeunterricht in der Schweiz schafft Verständnis für die Perspektiven aller Verkehrsteilnehmenden.
Nach der Pause stand die Gefahrenerkennung im Fokus. Bilder, Videos und reale Beispiele zeigten, wie schnell sich Situationen verändern können. Wer könnte hinter dem parkierenden Auto hervortreten? Wo befindet sich der tote Winkel? Wie beeinflussen Stress und Zeitdruck unsere Entscheidungen?
Viele Teilnehmende erkannten, dass sicheres Fahren vor allem im Kopf beginnt. Vorausschauend unterwegs zu sein bedeutet, anderen Sicherheit zu schenken – und genau das passt zur Weihnachtszeit: langsamer werden, Rücksicht nehmen, mitdenken.
Auf den ersten Blick haben Weihnachten und Verkehrskunde wenig gemeinsam. Und doch verbinden sie zentrale Werte:
Sicheres Verhalten im Strassenverkehr ist gelebte Rücksichtnahme. Still, oft unbemerkt – aber im entscheidenden Moment lebenswichtig.
Zum Abschluss des Abends stellten wir eine einfache Frage:
Was nehmt ihr aus diesem Verkehrskundeunterricht mit?
Die Antworten waren nachdenklich: mehr Bewusstsein, mehr Ruhe, ein geschärfter Blick für Risiken. Eine Person sagte leise:
„Ich fahre heute anders nach Hause als sonst.“
Vielleicht ist genau das das schönste Geschenk: nicht schneller anzukommen, sondern sicher.
Der Verkehrskundeunterricht ist weit mehr als ein Pflichtkurs für den Führerausweis. Er schärft die Wahrnehmung, stärkt die Eigenverantwortung und fördert Rücksicht im Strassenverkehr – besonders in der dunklen, hektischen Winterzeit.
Wenn wir an Weihnachten etwas verschenken wollen, das wirklich bleibt, dann ist es vielleicht genau das: Aufmerksamkeit.
🎄 Frohe Weihnachten und eine sichere Fahrt – heute und das ganze Jahr.